Ein bißchen Mut und selbstgemachtes Eis

Mit Milch kennt sich Oliver Klose aus Ratzeburg aus. Als ehemaliger Produktionsleiter eines Milch verarbeitenden Großbetriebes hat er deren Verarbeitung in allen Schritten kennen gelernt und gesteuert. An seinem kleinen Eisstand geht es ruhiger zu. Hier ist Zeit für Genuss: Zarter Schmelz, der volle Milchgeschmack und fruchtige oder schokoladige Träume obenauf – das sind die Eisspezialitäten von „milchverliebt“. 

 

Bei der Umsetzung eines heimlichen Traums braucht es manchmal Hilfe von außen. Eigenes Eis wollte Oliver Klose nämlich schon immer gern mal herstellen. Doch die Produktion in einem Industriebetrieb zu überwachen, der 365 Tage im Jahr rund um die Uhr Milch verarbeitet, lässt dafür weder Raum noch Zeit. Doch dann kam Sohn Fiete und mit der einjährigen Elternzeit des Vaters ab Mitte 2015 auch die Zeit für die Erkenntnis, welchem Stress er in seinem Berufsleben eigentlich ausgesetzt war. 

 

Partnerin Nadine Theinert bestärkte ihren Mann und so nahm der Entwurf für ein selbst bestimmtes Leben Konturen an. Sie ist Kunstlehrerin und für das Corporate Design von „milchverliebt“ verantwortlich. Ein Gespräch mit der WFL brachte weitere für den Plan dienliche Hinweise. Und als sich Milchfachmann Oliver Klose dann auch noch für eine gute italienische Eismaschine entschieden hatte, brauchte es nur noch für seinen Wunsch, einen mobilen Eisstand zu haben, eine praktische Hilfe. Die kam in Form der Väter des Paares, die ihr Knowhow als Elektroingenieur und Meister der Landmaschinenmechanik in einen Topf warfen und nach einem 3-D-Modell von Nadine Theinert den schmucken Eisanhänger in mehreren Wochenenden Arbeit fertigten.

 

Testverkostung zum Start. 

 

Im Januar 2017 war es soweit. „Ich habe allen Mut zusammengenommen und mein eigenes Unternehmen „milchverliebt“ gegründet“, erinnert sich Klose. Nachdem der gebürtige Niedersachse aus Helmstedt alle bürokratischen Hürden, Bauarbeiten, Zulassungen, Maschinenkäufe sowie Rezepturentwicklungen abgeschlossen hatte, lud er im März 2017 seinen Freundeskreis zu einem „Testverkostungsnachmittag mit Feedbackbogen“ vor die Jugendherberge in Ratzeburg ein, wo der Verkaufstrailer das erste Mal in Aktion zu sehen war.

 

Das besondere am Eis von „milchverliebt“ – es gibt nur eine Sorte! Eis aus natürlicher, unbehandelter Milch aus der Region in Softeiskonsistenz, das dem Namen Milcheis eine authentische Dimension verleiht. Der Geschmack nach Früchten oder Schokolade wird on top aufgetragen. „Meine Fruchtsirups stelle ich aus ganzen Früchten selbst her“, so Klose. Dafür werden Erdbeeren und Kirschen ohne Konservierungs- und Geschmacksstoffe oder chemische Zusätze püriert. Der Grundstoff für die Schokosoße ist reines Kakaopulver ohne Zusätze.. 

 

Verkauft wird in kleinen (75 ml) und großen (150 ml) Portionen in dunklen Kakaowaffeln immer dann, wenn das Wetter zum Eisessen einlädt. Fester Standort ist der Ratzeburger Marktplatz und Events wie jüngst die Messe RegioTrend in Mölln. Wo sich der mobile Eiswagen gerade befindet kann die wachsende Fan-Gemeinde von „milchverliebt“ über den Facebook-Account von Oliver Klose verfolgen. 

 

Beste Zutaten aus der Region

 

Die Milch für das Eis von „milchverliebt“ kommt vom Milchhof Albers in Sterley und nicht aus einer Molkerei. Sie ist lediglich schonend pasteurisiert und ansonsten nicht extra haltbar gemacht. Das Zerkleinern der Fettkügelchen – Homogenisation genannt entfällt. „Es ist Milch wie früher, und das schmeckt man; die Kühe stehen auf der Weide, mehr Regionalität geht nicht“, schwärmt Oliver Klose. 

 

Die Rezeptur für sein Eis hat er selbst entwickelt. „So habe ich alles unter Kontrolle und entscheide, welche Zutaten ich verwende“, so der 37-Jährige. Industrielle Fertigmischungen mit kostengünstigem Palmöl und künstlichen Aromen würde er nie verwenden. Klose: „Die Milch bringt ja eigentlich schon alle guten Zutaten für ein besonderes Eis mit.“ Für die gewünschte Konsistenz und feine Geschmacksnuancen passt er lediglich die Mengenverhältnisse der Zutaten aus verschiedenen Zuckersorten, Milchpulver und natürlichen Stabilisatoren wie Johannesbrotkernmehl an.

 

Die gleiche Sorgfalt lässt Klose auch seinen Soßen angedeihen: „Ich habe mich auf Entdeckungsreise begeben und schnell festgestellt, dass selbst gemacht besser schmeckt; daher koche ich richtige Vanilleschoten, Zimtstangen, ganze Früchte und Omas Back-Kakao zu Sirups ein – das macht das besondere Geschmackserlebnis aus.“